Die Entdeckung eines unerwarteten Blattjuwels
Als ich gestern Abend in einem indischen Restaurant zu Gast war, entdeckte ich beim Genuss des aromatischen Reisgerichts ein ungewöhnliches Blatt zwischen den Gewürzen. Neugierig geworden, erfuhr ich vom freundlichen Restaurantchef, dass es sich hierbei um ein indisches Lorbeerblatt handelte. Diese Erkenntnis weckte mein Interesse an den Unterschieden zwischen dem indischen und dem europäischen Lorbeer.
Der echte Lorbeer (Laurus nobilis) ist ein immergrüner Baum, der hauptsächlich im Mittelmeerraum heimisch ist. Seine Blätter werden seit Jahrhunderten als Gewürz und als Heilmittel verwendet. Sie haben ein charakteristisches würziges Aroma und werden oft in herzhaften Suppen, Eintöpfen und Saucen verwendet.
In der indischen Küche werden jedoch in der Regel die Blätter des indischen Lorbeers (Cinnamomum tamala) verwendet. Er wird auch Mutterzimt oder Tejpat (sprich: Tetsch-Patt) genannt. Der indische Lorbeer ist ebenfalls ein immergrüner Baum, der in Indien, Nepal und Bhutan heimisch ist. Mutterzimt wird ähnlich verwendet wie der echte Lorbeer, nämlich mitgeschmort. Er hat Aroma allerdings ein anderes Aroma.
Optische Unterschiede:
Auf den ersten Blick lassen sich die beiden Lorbeerarten gut unterscheiden. Während der europäische Lorbeer (Laurus nobilis) große, glänzende, dunkelgrüne Blätter mit einer spitzen Form und gefiederten Adern aufweist, sind die Blätter des indischen Lorbeer (Cinnamomum tamala) eher länglich und schmal, mit einer deutlichen Mittelader und links und rechts daneben eine weitere Ader, die vom Stängel bis zur Spitze verläuft. Er wird auch Mutterzimt oder Tejpat (sprich: Tetsch-Patt) genannt. Auch die Oberflächenstruktur unterscheidet sich, da die Blätter des indischen Lorbeer eine leicht raue Oberfläche besitzen.
Geschmackliche Unterschiede:
Neben den optischen Merkmalen unterscheiden sich die beiden Lorbeerarten auch im Geschmack deutlich. Während der europäische Lorbeer einen kräftigen, würzigen Geschmack mit leicht bitterem Unterton aufweist, ist der indische Lorbeer wesentlich milder und aromatischer. Er verströmt Noten von Zimt (daher Mutterzimt), Eukalyptus und Minze, was ihn perfekt für die Verwendung in der asiatischen Küche macht.
Gesundheitliche Vorteile:
Beide Lorbeerarten sind reich an wertvollen Inhaltsstoffen und bieten zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Der indische Lorbeer zeichnet sich insbesondere durch seinen hohen Gehalt an ätherischen Ölen, Antioxidantien und Vitaminen aus. Er wird traditionell zur Stärkung des Immunsystems, zur Verbesserung der Verdauung und zur Linderung von Entzündungen eingesetzt.
Verwendung in der Küche:
Während der europäische Lorbeer vor allem in der mediterranen Küche Verwendung findet, z.B. in Eintöpfen, Marinaden oder als Gewürz für Fleischgerichte, ist der indische Lorbeer fester Bestandteil der indischen und südostasiatischen Küche. Hier wird er häufig in Reisgerichten, Curries oder Dals eingesetzt und verleiht den Speisen ein einzigartiges, aromatisches Aroma.
Fazit: Die Entdeckung des indischen Lorbeerblatt in meinem Reisgericht war ein wahrer Genussmoment, der mich dazu inspiriert hat, mich näher mit den Unterschieden zwischen den beiden Lorbeerarten auseinanderzusetzen. Ob in der Optik, im Geschmack oder in den gesundheitlichen Eigenschaften - jede Variante hat ihren ganz eigenen Charakter und findet in der jeweiligen Küche ihre perfekte Anwendung.
P.S.: Falls du also in indischen Rezepten auf „Lorbeer“ triffst und keinen indischen Lorbeer hast: Weglassen! :)
Das Aroma von Mutterzimt ist so subtil, dass es nicht wirklich auffällt, wenn du das eine Blatt einfach weglässt.